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Isabel LEONARD
Man muss sich strecken, um zu wachsen
Erschienen Online Merker 4. März 2018
Gut gelaunt und voller Elan betritt Isabel Leonard das Interviewzimmer, eben hatte sie eine Probe zu Rossinis „La Cenerentola“ absolviert (im Februar übernahm sie an der Wiener Staatsoper die Titelpartie). Ihr Sohn wartet bereits auf sie, dennoch nimmt sie sich viel Zeit, um manchmal ernst, manchmal mit Schalk im Nacken Fragen zu beantworten. Die Mezzosopranistin begann erst eine Ballettausbildung, doch Profitänzerin wollte sie nie werden. Dennoch wusste sie bereits als Kind, dass es ein Bühnenberuf werden sollte. Auch wenn sie das damals niemandem anvertraut hatte, dazu war sie zu schüchtern. Die Grammy-Award-Gewinnern gab Auskunft über ihre Ansichten zu Märchen, Hosenrollen und zu Stellenwert und Relevanz von Oper in der heutigen Zeit.
Frau Leonard, an der Wiener Staatsoper stehen Sie als Angelina in Rossinis „La Cenerentola” auf der Bühne, eine Ihrer Paraderollen. Cenerentola – Aschenputtel – benötigen auch Erwachsene noch Märchen?
I.L.: Gute Frage – brauchen Erwachsene noch Märchen? Viele Menschen leben in Hoffnung – auf einen besseren Job, einen guten Tag, Hoffnung ist lebenswichtig für Menschen und für die Menschlichkeit. In Märchen erleben wir, wie sich Hoffnungen und Träume erfüllen; dass es also nicht umsonst ist, zu hoffen. Insofern ist ein Märchen alles andere als kindisch und dumm. (…)