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Chen REISS
The Pace of Vienna is Music
Erschienen Online Merker
In der kommenden Premiere der Wiener Staatsoper steht erstmalsGeorg Friedrich Händels Oper „Ariodante“ auf dem Spielplan steht, die Sopranistin Chen Reiss übernimmt die Partie der Ginevra. Im Interview – welches sie in makellosem Deutsch gab! – sprach sie über die Produktion sowie buchstäblich über „Gott und die Welt“. (Der Titelsatz war ihr einziges englischsprachiges Zitat, gibt jedoch so treffend ihren Bezug zu Wien wider.)
Frau Reiss, die Vorbereitungen zur Premiere von „Ariodante“ sind voll im Gange – wie laufen die Proben?
Sehr gut! David McVicar bietet eine visuell traditionelle Inszenierung, die Personenführung hingegen ist äußerst dramatisch, ein psychologisch komplexes Geflecht!Heute findet die erste Probe mit Orchester statt, worauf ich mich besonders freue, weil die Energie, die Klangfarben noch einen zusätzlichen Schub geben. Händel konnte hervorragend orchestrieren, und das Klangspektrum von Les Arts Florissantes ist fantastisch!
"Ariodante" findet man selten auf denSpielplänen, an der Wiener Staatsoper wurde das Werk bisher noch nie aufgeführt!
Einige Opern von Händel sind weniger spannend, weil so viel gleichzeitig passiert, das macht die Handlung etwas verwirrend. Das gilt nicht für „Ariodante“! Meiner Meinung nach zählt diese Oper mit ihrer hervorragenden Geschichte, dem ausgefeilten Libretto zu den besten Werken von Händel!
Wie würden Sie Ihre Rolle, die Ginevra beschreiben? Der Königstochter wurde ziemlich übel mitgespielt!
Ginevra ist in diesem Stück ein Opfer, sie repräsentiert die Frauen in dieser Zeit – ohne Macht, ohne Rechte, die Männer entscheiden über ihr Schicksal. Ihr wird zu Unrecht Untreue vorgeworfen, und weder ihr Vater, noch ihr Verlobter Ariodante fragen sie nach ihrer Version der Geschichte. Sie wurde hereingelegt, dennoch wird ihre Schuld automatisch angenommen.
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