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Carlos ALVAREZ
Zum Auftakt der neuen Spielzeit an der Wiener Staatsoper sprach der sympathische Bariton Carlos Álvarez über die Aktualität von Opernthemen und über den psychologischen Effekt, die Rolle der Bösewichte zu spielen. Er nahm sich Zeit, um sich humorvoll und zugleich ernst über die Wichtigkeit von Gesundheit zu äußern – und darüber, welche Partien er sich für die Zukunft vorstellen könnte.
Herr Álvarez, gleich zu Beginn der Saison der Wiener Staatsoper steht Mozarts „Le Nozze di Figaro“ am Programm, Sie feiern hier Ihr Rollendebüt als Graf Almaviva. Zur Entstehungszeit galt die Oper als brisant, übte sie doch Kritik an der Vorherrschaft der Aristokratie aus. Etwas mehr als 200 Jahre später begegnen wir nach wie vor den Klassenunterschieden. Einige Themen in dieser Oper verlieren also nichts an Aktualität?
C. A.: Die Aktualität der Themen ist für mich einer der Gründe, warum das Genre Oper immer modern bleibt. Nicht nur, weil sich im Prinzip gesellschaftlich wenig änderte, sondern vor allem – ob das nun als gut oder schlecht anzusehen ist! –, weil sich die Menschheit überhaupt in ihrem Verhalten nicht verändert. Alles scheint sich zu wiederholen, auch die Probleme, die Klassenunterschiede betreffen, egal, welches Zeitalter wir betrachten. Deshalb sehe ich Oper als wunderbare Möglichkeit, der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten, weil Oper sehr oft überspitzt zeigt, was wir eben nicht wiederholen sollten! Es wäre wünschenswert, wenn das Publikum eine Vorstellung nicht nur wegen der guten Musik und der schönen Stimmen besucht, sondern um über jenen Themen nachzudenken.